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AutorenbildOlivia Grove

BUCHTIPP & Rezension: Anuschka Roshani: "Gleißen. Wie mich LSD fürs Leben kurierte"

《 R E Z I 》

 anuschka roshani gleissen - Anuschka Roshani: "Gleißen. Wie mich LSD fürs Leben kurierte"

VÖ: 13.10.2022, Kein & Aber Verlag

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Einmal bitte die Welt einatmen

"Die Substanz hatte mein Ich in eine gefühlte Ewigkeit gebombt – ich glaubte zu sterben –, und meinem Alltagsbefinden währenddessen, so unmerklich wie unverkennbar, eine funkelnagelneue Dimension hinzugefügt." (Zitat S. 9)

Der Markt boomt: Aktuell schießen nicht nur Biotech-Start-ups* wie Pilze aus dem Boden, auch an Universitäten werden Abteilungen wie "Center for the Neuroscience of Psychedelics" oder "Center for Psychedelic and Consciousness Research" gegründet. (*die die neurowissenschaftliche Forschung mit Psychedelika vorantreiben)


Neugierig geworden durch diese Forschungsrenaissance von LSD, fängt Anuschka Roshani an, zu recherchieren. Ihre Recherche mündet dort, wo alles anfing: in der Schweiz. Spezieller: in einer LSD-Selbsterfahrung eines höchstpersönlichen "erquicklichen Perspektivwechsels" am Unispital Basel, wo sie am Grund ihrer Seele schürfte.

"Das feinstoffliche LSD hat mir die Hornhaut, die mir auf bestimmten Partien meiner Seele und meines Geistes gewachsen ist, rigoros abgeschrubbt (so weh das zwischendrin auch tat)." (S. 136)

Dabei ist sie aus der Zeit gefallen, wurde während der Extremerfahrung greller Schönheit und Hässlichkeit innerlich überschwemmt von gewaltigen psychedelischen Bilderstürmen. In ihrem Werk "Gleißen" schafft es die Autorin, etwas Unerklärliches in Sprache zu gießen und damit ihre mystischen Erlebnisse lebendig zu halten.

"Was das Mikroskop für die Biologie ist oder das Teleskop für die Astronomie, das ist LSD für die Bewusstseinsforschung." (Zitat des Psychoanalytikers Stanislav Grof auf Seite 54)


Woraufhin Leute wie Anaïs Nin, Jack ­Nicholson, Stanley Kubrick, Cary Grant wie verrückt Trips schmissen.

In dem 102-seitigen Vorspiel, der insgesamt 175 Seiten, ergründen wir die Geschichte dieses Halluzinogens und erfahren dabei, warum es über ein halbes Jahrhundert als Teufelszeug verbannt wurde – und jetzt doch als wertvolles Medikament bei Depressionen und Angststörungen weiter erforscht wird. (Übrigens ist Albert Hofmann, der Entdecker von LSD, im Alter von 102 Jahren in der Schweiz gestorben.)

Danach nimmt uns die Autorin mit auf ihre persönliche Reise, die tatsächlich einer reflektierenden und beschreibenden Introspektion gleicht, womit sie ihr Erlebtes aufarbeitet. Auch dieser Teil war interessant und spannend zu lesen, allerdings nicht derart "alles in sich verschlingend sensationell", wie ich es mir persönlich erträumt hatte. Alles wieder einmal eine Frage von Erwartungshaltung und Geschmack.

Insgesamt betrachtet, gibt es von mir eine klare Leseempfehlung für dieses wichtige Werk.


Die Zeit wird zeigen, ob Dr. Peter Gassers* psycholytische Therapie Hofmanns Werk vollenden und dessen "Sorgenkind" in sein "Wunderkind" zurückverwandeln wird. (S. 164)

(*Psychiater, Psychotherapeut & Pionier der Schweizer LSD-Forschung)

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Die Studie, an der Anuschka Roshani am Universitätsspital Basel teilnahm, heißt "Acute dose-dependent effects of lysergic acid diethylamide in a double-blind placebo-controlled study in healthy subjects".


"Wir verwendeten ein doppelblindes, randomisiertes, placebokontrolliertes Crossover-Design bei 16 gesunden Probanden (acht Frauen, acht Männer), die sich sechs 25-Stunden-Sitzungen unterzogen und Placebo und LSD (25, 50, 100 und 200 µg) erhielten, sowie 200 µg LSD eine Stunde nach Verabreichung des Serotonin-5-Hydroxytryptamin-2A (5-HT2A)-Rezeptorantagonisten Ketanserin (40 mg)." (Auszug aus dem Abstract der Studie)


⭐⭐⭐⭐



 

"DR. PETER GASSER ÜBER DIE LSD-GESTÜTZTE THERAPIE
Psychische Erkrankungen sind immer mehr auf dem Vormarsch. Pharmakologische Therapien zeigen oft nicht die gewünschte Wirkung, es ist bereits die Rede von einer “Global Mental Health Crisis”. Die MIND Foundation, Organisatorin der INSIGHT 2021, verfolgt das Ziel, Forschung mit psychedelischen Substanzen zu (re-)etablieren und die Behandlung mit diesen im medizinischen Kanon zu verankern."



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кℓαρρєηтєχт:

//Durch die Forschungsrenaissance von LSD neugierig geworden, fängt Anuschka Roshani an, zu recherchieren: Sie erfährt, wie vielversprechend es heute als Medikament etwa bei Depressionen und Angststörungen erscheint – aber auch, warum es über ein halbes Jahrhundert als Teufelszeug verbannt wurde. Und dann ist plötzlich die Gelegenheit da für einen radikalen Selbstversuch: Als Probandin kann sie unter ärztlicher Aufsicht mehrere Trips machen. So naiv wie kühn stürzt sie sich ins große Ich-Abenteuer. Seitdem ist nichts mehr, wie es war: eine Menge euphorische Gelassenheit.//



*Verlinkungen = Affiliate Links

 

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