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AutorenbildOlivia Grove

Anne Freytag: Lügen, die wir uns erzählen | Rezension

《 R E Z I 》

Anne Freytag: Lügen, die wir uns erzählen  VÖ: 20. März 2024, Kampa Verlag


VÖ: 20. März 2024, Kampa Verlag • •


»Nostalgie ist eine dreckige Lügnerin«

 

»Ein endloses Was-wäre-wenn?, ein tiefes Bedauern.« (S. 214)

 

Ja, was wäre gewesen, wenn …

Helene hätte mit Alex durchbrennen können. Stattdessen blieb sie bei ihrem Mann Georg – der sie jetzt verlässt, weil er sich in eine andere verliebt hat.

 

»Ich sollte Mariam nicht stalken, aber ich kann nicht anders. Wie bei einem Mückenstich, den man anfängt zu kratzen, und dann ist man im Wahn.« (S. 25)

 

Alex und Helene: ihre Liebe zueinander hat sie beide schon damals während ihres Studiums existenziell erschüttert. Ein ewiges Hin und Her, Gefühle, die ein Echo hatten, aber im Lärm von Helenes Leben untergingen.

 

Ich kann diesen fulminanten Roman, dem man die ein oder andere Länge verzeihen kann, nur wärmstens empfehlen!


Der flüssige Schreibstil begeistert: bildhaft, gefühlvoll und sprachgewaltig überzeugt Anne Freytag mit einer Ehrlichkeit, Feingespür und Zärtlichkeit, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Die Worte tanzen leichtfüßig vorwärts, frei und ungebremst, ohne dass ein Satzzeichen sie bremsen könnte, was die tief berührende Geschichte in eine poetische Balance bringt.

 

Bücher wie dieses, die mich dazu bringen, über mein eigenes Leben nachzudenken, sind selten.

»Lügen, die wir uns erzählen« hat mich fasziniert und wird mir im Gedächtnis bleiben – eine absolute Leseempfehlung!

 

Die Sache mit dem Erwachsenwerden:


»Dass man irgendwann aufhört, sich Neuem zu stellen. Dass man bei dem bleibt, was man kennt, sich im Laufe seines Lebens eine berechenbare Umgebung erschafft, ein sicheres Korsett aus Wiederholungen, weil es einem ein Gefühl von Kontrolle gibt.« (S. 127)


⭐⭐⭐⭐,5



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кℓαρρєηтєχт:

//  Helene hätte ihren Mann verlassen sollen. Für Alex. Aber sie hat es nicht getan. Und jetzt hat ihr Mann sie verlassen – weil er sich in eine andere verliebt hat. »Es ist einfach passiert.« Mit diesem Satz zerreißt Georg das Gefüge, das Helene immer versucht hat zusammenzuhalten. Aber vielleicht ist das Ende gar kein Ende? Vielleicht ist es ein Anfang. Etwas, das Helene gebraucht hat, um sich aus dem gesellschaftlichen Korsett zu befreien, aus ihren ewigen Versuchen, den Bildern einer Frau zu entsprechen: als Ehe- und Karrierefrau, als Mutter und Tochter …
Was bedeutet es eigentlich, eine Frau zu sein? Diese Frage begleitet Helene, während sie beginnt, ihren eigenen Weg zu gehen. //

 

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