《 R E Z I 》
Ashley Audrain: Das Geflüster: Niemand hat es gesehen. Doch alle haben etwas gehört.
»Nie wurde spannender über moderne Frauen geschrieben - unvergessliche Charaktere, Nervenkitzel pur!« Claire Douglas
VÖ: 24. April 2024, Penguin
Aus dem Englischen übersetzt von Lotta Rüegger und Holger Wolandt.
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Brillant!
„Aber wer ist sie ohne ihr jetziges Leben? Wenn sie nicht diese Mutter und diese Ehefrau ist? Wer ist sie dann?“ (S. 277)
Wie immer erspare ich euch den unnötigen Klappentext-Replay und steige direkt ein:
Ashley Audrain schreibt brillant! Die Geschichte ist tiefschürfend, vielschichtig, eindringlich, beklemmend, traurig und vor allem verdammt stark konzipiert und erzählt!
Audrain versucht nicht krampfhaft, irgendwelche Wahrheiten über Familienleben, Ehe, Freundschaft, Frausein, Mutterschaft oder die Gesellschaft aufzuzwingen.
Indem sie Charaktere mit Tiefenschärfe erschafft, bringt sie eine komplexere Realität zum Vorschein, die die Bedeutung von Neid, Sehnsucht, Aufopferung, nackter Intimität und emotionalen Bindungen herauskristallisiert.
„Sie hasst die Alltäglichkeit. Sie hasst es, unbeschwert, fröhlich und überrascht zu klingen, wenn sie das nicht ist. Sie hasst es, ein Interesse an Dingen zu heucheln, die nicht real sind.“ (S. 115)
Aber ‚‚Das Geflüster‘‘ ist mehr als ein charakterstarkes psychologisches Drama. Es ist vor allem eine scharfe und differenzierte Sozialanalyse.
„Ihr Ehrgeiz sichert den Lebensstandard ihrer Familie und ermöglicht es Jacob, vier Tage lang auf einer internationalen Kunstmesse herumzuschlendern, ohne etwas anderes als frische Inspiration mit nach Hause zu bringen.“ (S. 101)
Von der ersten Seite an hat die Autorin meine Gedanken unaufhörlich um die Schicksale der Figuren kreisen lassen und machte mich zu einer wahren Lesekomplizin.
Ich konnte einfach nicht anders, als jeden Twist, jede überraschende Enthüllung mit einer Mischung aus Erstaunen und Betroffenheit aufzusaugen.
„Sie will Ruhe haben und Zeit zum Nachdenken. Sie wünscht sich müde Kinder in Schlafanzügen, aber es vergehen nur Sekunden, da sind sie schon überall. Hände auf ihrem Bein und Knetgummi in ihrem Gesicht.“ (S. 182)
Dieses außergewöhnliche Werk verdient einen donnernden Applaus. Ich empfehle es wärmstens allen, die auf der Suche nach einem tiefgründigen, dramatischen und emotionsgeladenen Leseerlebnis sind.
Ich kann es kaum erwarten, was die Autorin als Nächstes präsentiert!
[Für Frauen, die selbst von dem im Buch angesprochenen „Tabuthema“ betroffen sind oder für sensible Leserinnen hätte ich mir eine Triggerwarnung gewünscht.]
⭐⭐⭐⭐⭐
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