CJ Leede: Mein Name ist Maeve Fly: Ein Thriller | Rezension
- Olivia Grove
- vor 1 Minute
- 3 Min. Lesezeit
《 R E Z I 》
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CJ Leede: Mein Name ist Maeve Fly: Ein Thriller
Erschienen am 15. Juli 2025 im Festa Verlag.
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Verstörend konsequent, für mich too much!
Erster Eindruck: Ich feier ja schon mal die deutsche Ausgabe – danke, Festa, für das wunderschöne Cover! Im Vergleich zum US‑Cover liegen Welten dazwischen!
CJ Leede liefert hier einen Thriller, der sich wie die nihilistische kleine Schwester von „American Psycho“ lesen soll (einem Film, den ich liebe): radikal, blutig, moralisch leer. Und genau das war mein Problem.
Maeve Fly ist eine zutiefst gestörte Figur, getrieben von inneren Konflikten, Traumata und unterdrückten Aggressionen. Ihre „dunkle Natur“ zeigt sich in antisozialen, manipulativen und narzisstischen Zügen, verpackt in einen verstörend selbstbewussten Ton.
„Dunkle Psychologie“ bedeutet hier: eine von innen heraus verrottete Psyche, deren Dämonen und toxisches Verhalten zugleich faszinieren und abstoßen. Leede spart dabei weder an Blut noch an expliziten Details.
Maeves verstörender Monolog und ihre gestörte Wahrnehmung lassen die Grenze zwischen Normalität und Wahnsinn verschwimmen. Sie ist weder Heldin noch Schurkin, sondern eine komplexe Figur, die zugleich Mitleid und Abscheu weckt. Die rohe Brutalität und ihre Faszination für Gewalt stoßen ab, machen das Buch aber intensiv. Ihre angedeuteten „alten Wunden“ treiben sie zu extremen Handlungen, die ihre zerrüttete Psyche widerspiegeln.
Mir persönlich war das zu viel! Ich empfand es nicht als spannend oder schockierend im positiven Sinn. An einem Punkt konnte ich nicht mehr tief eintauchen und habe nur noch überblättert. Zu explizit, zu kalt, zu leer.
Besonders gestört hat mich die Gewalt, die sich oft wie ein Selbstzweck anfühlt – brutal, überzogen und häufig ohne erkennbaren erzählerischen Sinn. Die extrem verstörenden Szenen sexueller Gewalt überschreiten für mich klar die Grenze und wirken eher wie billige Schockeffekte, die das Buch künstlich düster machen wollen. Statt Tiefe hinterlassen sie vor allem Leere und Enttäuschung.
Es fühlt sich oft aufgesetzt an, mehr auf Provokation als auf echtes Erzählen ausgelegt.
Für Fans, die härteren, verstörenderen Extrem-Horror lieben, ist das hier sicher nur das Vorspiel. Für mich persönlich: eine literarische Mutprobe, die ich nicht bestehen wollte.
Fazit: ein psychologisch konsequenter Abstieg in die Dunkelheit – aber für zartere Gemüter eine Zumutung.
⭐⭐
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