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Leon Engler: Botanik des Wahnsinns: Roman | Rezension

  • Autorenbild: Olivia Grove
    Olivia Grove
  • vor 2 Tagen
  • 2 Min. Lesezeit

《 R E Z I 》


Leon Engler: Botanik des Wahnsinns: Roman
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Leon Engler: Botanik des Wahnsinns: Roman

Erschienen am 12. August 2025 im DuMont Buchverlag. • •

 

Wieder eines dieser Bücher, bei denen ich mich zwingen musste, weiterzulesen …

 

»Ich mag ihn, bin vernarrt in sein Gehirn, frage sogar, ob ich es nach seinem Tod entnehmen und als Präparat auf meinen Schreibtisch stellen kann. Die Praktik sei in Wien ein bisschen vorbelastet, sagt er.« (S. 30) 

 

In den Gassen des Geistes wandelt die Ich-Stimme wie ein Gärtner des Irrsinns, der zwischen Manie und Melancholie seine Wurzeln freilegt. Bücher wachsen wie exotische Pflanzen, Freud’sche Orangen reiben sich an Dostojewskis Schatten, während im Kaffeehaus die Melange bitter und süß zugleich schmeckt. 


 Zwar fängt das Buch die innere Zerrissenheit des Erzählers eindrucksvoll ein, doch die Handlung bleibt fragmentarisch. Ohne den Anspruch, größere gesellschaftliche Linien zu ziehen oder Antworten zu geben, liest sich »Botanik des Wahnsinns« wie ein Blick durchs Schlüsselloch: nah, aber distanziert. Der Protagonist erscheint dabei eher als Durchreisender in den brüchigen Biografien seiner Familie. 

 

Für mich bleibt es ein Buch mit starken Bildern, aber ohne die Tiefe, die es unvergesslich machen würde. 


Ist das nun literarische Vermessung des Wahnsinns – oder nur zielloses Flanieren? 



⭐⭐⭐






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кℓαρρєηтєχт:

//   Als bei der Zwangsräumung der Wohnung seiner Mutter durch eine Verwechslung alles von Wert in die Müllverbrennungsanlage wandert, bleibt dem Erzähler wortwörtlich nur der Abfall der eigenen Familiengeschichte. Wie hat es so weit kommen können? Der Erzähler blickt auf die Biografie seiner Familie: ein Stammbaum des Wahnsinns. Die Großmutter bipolar, zwölf Suizidversuche, der Großvater Stammkunde in Steinhof, die Mutter Alkoholikerin, der Vater depressiv. Und er blickt auf seinen eigenen Weg: Eine Kindheit im Münchner Arbeiterviertel. Die frühe Angst, verrückt zu werden. Die Flucht vor der Familie ins entfernte New York. Jahre in Wien mit Freud im Kaffeehaus. Und wie er schließlich doch in der Anstalt landet – als Psychologe. Bei der Arbeit mit den Patienten lernt er, dass ein Mensch immer mehr ist als seine Krankheit, dass Zuhören wichtiger ist als Diagnostizieren. Vor allem aber muss er sich bald die Frage stellen, was das sein soll: ein normaler Mensch.
Eine aus dem Ruder gelaufene Familienanamnese? Ein Schelmenroman? Ein Lehrstück in Empathie? Leon Englers Debüt ist all das und mehr, ein zärtlicher Befreiungsschlag, die Geschichte einer Versöhnung.
 »Unwiderstehlich. Leichtfüßig und ernst, zärtlich und brutal, ironisch und ehrlich.« SIRI HUSTVEDT //




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