《 R E Z I 》
Ulrike Haidacher: Malibu Orange
VÖ: 29. Juli 2024, Leykam Verlag
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Überraschend unterhaltsam: Satire meets Tragikomödie
„Malibu Orange“ verwebt BFFs, Burnout und toxische Dynamiken zu einer spritzigen und tiefgründigen Lektüre.
Ulrike Haidacher versteht es, gezielt zu übertreiben und ihre Protagonisten gnadenlos ins Chaos zu stürzen. Mit bissig scharfem Blick entlarvt sie Phrasen und Glaubenssätze, bis nichts mehr heilig ist.
„[...], also heutzutage ist es so, wenn du dir in der Früh denkst, ah, heute habe ich keine Lust zu arbeiten, dann hat das sicher irgendeinen Namen, es hat sicher irgendeinen englischen Namen mit „Syndrom“ am Ende [...]“ (S. 82)
Anja ist wie ihre Mom und Oma diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin. Nach 10 Jahren in der Pflege zieht sie die Notbremse: Sie kündigt, kehrt nach einem Burnout zurück in ihr Kinderzimmer im heimischen Industriekaff der Obersteiermark.
Auch Anjas Schulfreundin Magda hat sich verändert: Die einst freiheitsliebende Reisende ist verliebt und beginnt, sich äußerlich wie innerlich zu wandeln. Schließlich zieht sie mit Volker auf einen verfallenen Bergbauernhof und meldet sich nicht mehr.
„»Es tut mir gut, mit Volker zu sein. Einfach zu sein. Mit ihm. Mit ihm was aufzubauen.« Oida, Magda, bist du gebrainwashed, oder was, kannst du was anderes auch noch sagen?“ (S. 132)
Haidacher entfaltet in ihrem zweiten Roman ein breites Themenspektrum – von Freundschaften über die emotionale Last der Care-Arbeit bis zu den großen Lebensfragen. Trotz der Schwere der Themen erzählt sie die Geschichte leicht und fesselnd, als würde sie den Gedankenfluss von Anja unmittelbar und ungefiltert widerspiegeln.
„Ich krieg ein Baby, so schöne Neuigkeiten, ich bin die nächsten zwei Jahre in Karenz und dann in Bildungskarenz und dann krieg ich das zweite Kind und dann mach ich ein Sabbatical.“ (S. 15)
Ihr Schreibstil rauscht atemlos dahin und begeistert mit einem Feuerwerk österreichischen Humors. Genau dieser Stil macht das Buch zu einem echten Pageturner, der tiefgründig ist, ohne je zu erdrücken.
„[...], ob Magda auch noch einen will, es ist Happy Hour. Nein danke, Magda bleibt ab jetzt beim Wasser. Aha, Wasser in der Happy Hour also, was ist mit ihr jetzt auf einmal?“ (S. 35)
⭐⭐⭐⭐⭐
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