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AutorenbildOlivia Grove

Lidia Yuknavitch: In Wasser geschrieben | Rezension

《 R E Z I 》

Lidia Yuknavitch: In Wasser geschrieben 


Lidia Yuknavitch: In Wasser geschrieben 

VÖ: 16. Oktober 2024, btb Verlag 

Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Claudia Max.  • •


Atemberaubend deep – wild, schmerzhaft, transformierend

 

352 Seiten in einem einzigen Leseexzess durchsuchten? Ich verspreche dir, das ist mit dieser Lektüre unvermeidlich. Nach der Hälfte musste ich mich zwingen, es zur Seite zu legen. Durchzuatmen.


Schreibmagie? Ein heraufbeschworener Dschinn zwischen den Zeilen?


Ehrlich: Ich weiß nicht, wann mich ein Buch zuletzt so sehr verschlungen hat. So etwas habe ich noch nie zuvor gelesen.



Lidia Yuknavitch schreibt mit einer poetischen Wucht, als würde sie selbst in Flammen stehen – ihre Worte brennen vor Wut und Rebellion. Ihre Sehnsucht nach Zerstörung und die Intensität ihrer Empfindungen sind pure Glut, alles entfacht von einem einzigen Funken.


Seite um Seite kreiert sie Bilder, die wie Blitze ins Bewusstsein schießen. Doch es ist ihre radikale Schreibkunst, Trauma in etwas Erhabenes zu verwandeln, die das Memoir über alles hinaushebt – brutal, schön und unvergleichlich.


+++


»Bevor die Hände meines Vaters sich an uns vergingen, war er ein Architekt und Kunstliebhaber.« (S. 111)


Das nächste Zitat beschreibt einen dissoziativen Zustand, der als Schutzmechanismus bei überwältigenden, traumatischen Erfahrungen eintritt. Der Moment, in dem die Seele den Körper „verlässt“, verweist auf das Phänomen der Abspaltung, bei dem das Bewusstsein sich von der Realität löst, um unerträgliche emotionale und körperliche Schmerzen zu überstehen – eine Flucht in die Leere, einzig um zu überleben:


»Das Delirium, in dem ich mich in diesen Wochen befand, habe ich nur noch einmal in meinem Leben erlebt. Denn es gibt Zeiten, in denen eine Seele einen Körper verlassen muss, Zeiten, die nicht Tod sind.« (S. 146)


In folgenden Zitaten symbolisiert der Übergang zur „Todesschwelle“ die Konfrontation mit tiefem Schmerz, um sich durch dessen bewusste Wiedererfahrung zu transformieren – eine fast kathartische Auseinandersetzung mit Trauma:


»Was ich wirklich wollte, war an den Rand dessen gebracht zu werden, was mein Ich war. An eine Todesschwelle. Vielleicht nicht wörtlich. Vielleicht doch wörtlich.« (S. 187)


»Dies: Territorien, die mir seelische Schmerzen verursacht hatten, waren nun verfügbar, und ich konnte sie erneut körperlich durchqueren – durch einen Schmerz, der mich … wie Wasser reinigte.« (S. 188)



⭐⭐⭐⭐⭐





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кℓαρρєηтєχт:

//    •»Dies ist das Buch, das ich in den nächsten Jahren jedem in die Hand drücken werde. Es ist das Buch, auf das ich mein ganzes Leben lang gewartet habe.« Cheryl Strayed

Aus den Trümmern ihres turbulenten Lebens webt Lidia Yuknavitch eine erstaunliche Geschichte des Überlebens. »In Wasser geschrieben« ist ein exzeptionelles Memoir und eine Hymne auf das Streben nach Schönheit, Selbstdarstellung, Begehren - von Männern und Frauen - und das berauschende Gefühl des Schwimmens.
Es ist ein Leben, das Missbrauch, Sucht, Selbstzerstörung und den vernichtenden Verlust einer Fehlgeburt überwindet. Es ist das Leben eines Außenseiterin, die einem wilden und unbetretenen Weg der Kreativität folgt, der schließlich zur Liebe führt.
»Dies sind nicht gerade die Memoiren Ihrer Mutter. In ›In Wasser geschrieben‹ nimmt Lidia Yuknavitch die Leser*innen mit auf eine wilde Reise durch Sexualität, Gewalt und Familie aus der Sicht einer lebenslangen Schwimmerin, die zur Künstlerin wurde. In ihrer Geschichte, die das Wesen des Memoirs selbst erforscht, zeichnet sie die Auswirkungen extremer Trauer auf die sich entwickelnde Sexualität einer jungen Frau nach, die von einigen als unkonventionell bezeichnet wird, weil sie sich sowohl zu Männern als auch zu Frauen hingezogen fühlt. Gleichzeitig entwickelt sie sich zu einer Schriftstellerin und nimmt die Erzählerin mit auf eine Reise der Sucht, der Selbstzerstörung und des Überlebens, die schließlich in Liebe und Mutterschaft mündet.« (Chelsea Cain) //


 

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