《 R E Z I 》
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Oliver Pott & Kathrin Hamann: Communitys: Wie digitale Gemeinschaften die sozialen Medien ablösen, echte Verbundenheit schaffen und Vertrauen zurückbringen
VÖ: 16. Januar 2025, Campus Verlag
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Von Algorithmus-Diktatur zu digitaler Heimat – Die neue Ära der Communitys
„Es sind die ungeschliffenen, manchmal chaotischen Gespräche, die das menschliche Miteinander ausmachen, und die für viele den wahren Wert einer Community darstellen.“ (S. 24)
„Social Media ist tot“ – eine steile These oder längst überfällig? Oliver Pott und Kathrin Hamann sezieren die toxische Dynamik großer Plattformen und zeigen, warum digitale Communitys die Zukunft sind. Ein Buch für alle, die genug von Algorithmus-Diktatur haben und echte Verbindung statt leerer Reichweite suchen.
Die Sehnsucht nach einer Kultur des Echten, Wahren, Authentischen
Das Buch vergleicht den Community-Aufbau mit einer Party – ein Bild, das sofort hängen bleibt. Statt eines hektischen Flashmobs, der schnell verpufft, setzen die Autoren auf die Wohnzimmerparty-Strategie: organisches Wachstum, bei dem sich Vertrauen, Werte und Bindungen langsam, aber nachhaltig entwickeln. Dieser Ansatz zeigt, warum echte Communitys langfristig erfolgreicher sind als rein auf Reichweite getrimmte Social-Media-Konzepte – ein Perspektivwechsel, der gerade in der schnelllebigen digitalen Ära unverzichtbar geworden ist.
Genau hier liegt der Unterschied zwischen Verbindung und bloßer Präsenz, zwischen echtem Austausch und algorithmischer Optimierung. Es geht nicht nur darum, gehört zu werden, sondern darum, Resonanz zu erzeugen – ein Echo in echten Menschen, nicht nur in Datenströmen.
KI-Algorithmen lieben den Gleichklang des Durchschnittlichen
„Kreative Risiken, die einzigartige und möglicherweise kontroverse Inhalte hervorbringen könnten, werden minimiert.“ (S. 13-14)
Die Lektüre thematisiert auch, wie sehr echte, unperfekte Kommunikation von kleinen Unstimmigkeiten, Emotionen und unerwarteten Wendungen lebt – all das, was KI-generierten Texten fehlt.
KI-Texte sind wie Hochglanz-Werbefotos – technisch perfekt, aber ohne Leben. Sie haben keine Narben, keine Fehler, keine spontanen Gedanken, die in eine völlig unerwartete Richtung abbiegen.
Ein menschlicher Text stolpert, lacht über sich selbst, widerspricht sich vielleicht – und genau das macht ihn echt. Die Autoren zeigen, dass es diese kleinen Unsauberkeiten sind, die eine lebendige Kommunikation ausmachen. Perfektion wirkt hier nicht wie ein Ideal, sondern wie ein Alarmzeichen: zu glatt, zu leblos, zu künstlich.
Fazit:
Das Buch setzt starke Thesen und zeigt, warum echte digitale Gemeinschaften mehr sind als bloße Reichweite – doch es bleibt nicht immer so pointiert, wie es sein könnte. In der Tiefe hinkt es oft hinter seinen eigenen Ansprüchen her.
Manche Gedanken drehen sich im Kreis, einige Passagen hätten kompakter sein dürfen. Ironischerweise liest sich das Werk stellenweise so, als hätte es den eigenen Anspruch an lebendige, dynamische Kommunikation nicht ganz erfüllt. Gerade in einem Sachbuch, das sich so entschieden gegen KI-generierte Inhalte positioniert, fällt auf, dass die sprachliche und inhaltliche Dichte nicht immer überzeugt.
Trotzdem liefert „Communitys“ wertvolle Impulse für alle, die im digitalen Raum nicht nur sichtbar, sondern wirklich präsent sein wollen – und einen Weg zurück zur echten Verbundenheit suchen.
⭐⭐⭐⭐
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